„Handwerker setzen sehr viel auf Erfahrung und Faustformeln. Auch bei der Auslegung von Heiz- und Kühlsystemen. Um unnötige Risiken zu vermeiden, kalkulieren sie dabei eine deutliche Reserve ein. Das führt zu unnötig hohen Kosten“, erklärt Michael Eberle, Head of Modelling and Simulation bei Eberle Automatische Systeme. Das Team von Eberle geht einen anderen Weg. Die Herangehensweise von Michael Eberle und seinen Mitarbeitern ist technisch und wissenschaftlich fundiert; sie arbeiten mit digitalen Modellen. „Wir bringen
Simulationen und wissenschaftliche Methoden zur Anwendung“, erklärt Eberle.
Ziel ist es, aus einem Betriebsgebäude eine intelligente Maschine zu machen. Dazu wurde eine Bachelorarbeit an der Fachhochschule Dornbirn begleitet, welche den ökonomischen Nutzen verschiedener Systeme zum Heizen und Kühlen untersuchte. Das Ergebnis wird nun in die Planung des neuen Firmengebäudes miteinbezogen. In Zusammenarbeit mit dem Energieinstitut Vorarlberg wurde zudem mittels einer detaillierten Simulation der Energiebedarf für das Heizen und Kühlen ermittelt. Hierzu wird die Anzahl der Personen im Gebäude, ihre
Arbeitstage und die Wärmeabgabe der IT-Systeme mitberücksichtigt. Ebenso wird das Klima mit Temperatur und Wetterlage in die Simulation integriert. Das Ergebnis: Die zu erwartende Heizleistung im Winter sowie Kühlleistung
im Sommer.
Die Simulation wirft aber auch neue Fragen auf: Da die Geothermie die Kühlleistung nur bereitstellen kann, wenn auf eine Wärmeschutzverglasung umgestellt wird, müssen Dinge wie die Zufuhr von Wärme und Kühle in das Gebäude überdacht werden. „Letztendlich geht es darum, ein perfektes Wohlfühlklima zu schaffen“, erläutert Michael Eberle das Ziel.
Die beim Kühlen entstehende Abwärme wandert durch die Geothermie in das Erdreich. Im Zuge weiterer Simulationen wurde berechnet, wie sich das Erdreich in den nächsten 50 Jahren verhalten wird. Mit dem Ergebnis dieser Simulation können die Komponenten Geothermie, Isolierung und Fassade, sowie Energieverteilung anschließend aufeinander abgestimmt werden. Schlussendlich wird durch die intelligente und optimale Nutzung der Wärmeenergie insgesamt weniger CO2 verbraucht – ein Wert, der sich in den nächsten 50 Jahre summiert.
Heizen und Kühlen heißt also nicht nur altbewährte Technik zu verbauen. Heizen und Kühlen heißt auch, mit neuen Methoden und Technologien zu arbeiten. Das erlaubt es, vorauszuschauen und zu berechnen, anzupassen und zu optimieren. Und dadurch wird ein effizienteres Ergebnis erzielt.